(English here)
Offener Workshoptag zu Awareness am 28.3.2020
Transformative Gerechtigkeit und Sicherheit jenseits von Polizei und Justiz, Community Accountability, Queerfeminismus, Antirassismus, Definitionsmacht und Selbstverteidigung, kritische Männlichkeitsreflexionen, Ein- und Ausschlussmechanismen innerhalb safeR spaces…
Antisexistische Awarenessarbeit und der eigene Anspruch selbstorganisierter linksradikaler Räume beinhaltet eine Vielzahl an Auseinandersetzungen sowie Reflektionen und den Wunsch sich zu positionieren, zu handeln und Scheiße entschieden entgegenzutreten. Aber wie genau?
Seit drei Jahren beschäftigen wir uns als AG mit dem Awarenesskonzept und dessen praktischer Umsetzung auf Solipartys in der New Yorck Bethanien. Während dieser Zeit haben wir viel gelernt, aber es sind auch Fragen und Unsicherheiten aufgetaucht. Wir glauben, dass es vielen so ähnlich geht. Unserem Eindruck nach gibt es einen großen Bedarf an Awarenesskonzepten, Erfahrungsaustausch und gemeinsamer Auseinandersetzung.
Aus diesem Grund organisieren wir einen offenen Workshoptag am 28.3.2020 in der New York, an dem wir einige der oben genannte Punkte vertiefen können.
Wir begreifen Awareness als wichtige politische, (queer)feministische Praxis und wünschen uns eine gemeinsame Auseinandersetzung darüber, wie wir sichere Räume schaffen können. Räume, in denen wir mit den gesellschaftlichen Verhältnissen zu brechen versuchen, Räume, in denen wir andere Formen der Konfliktbewältigung lernen. Räume, in denen sich alle von Diskriminierung Betroffenen sicher und wohl fühlen können.
Die New Yorck im Bethanien befindet sich auf der 1. Etage im Südflügel. Es gibt ein barrierefreies WC. Die Räumlichkeiten sind auch über einen Fahrstuhl zugänglich. Um den Fahrstuhl (im Hauptgebäude) zu nutzen, könnt ihr euch vorher per Mail anmelden: awarenet(at)riseup(.)net oder spontan am 28.3. unter 0157 3673 1843.
Es wird eine DE/EN Flüsterübersetzung angeboten. Meldet euch gerne, wenn ihr andere Sprachwünsche habt,
wir tun unser Bestes das zu organisieren. Falls du übersetzen kannst, schreib uns gerne an: awarenet(at)riseup(.)net
Die Workshops sind kostenlos.
Gegen 14 Uhr gibt es Essen (vegan) gegen Spende.
*** Workshop Program ***
ab 11:00 ____________________________________________________________
Awareness, eine Einführung- Workshop von Queerbeat
Wurdest Du schon mal gefragt oder hast überlegt, Awareness zu machen? Dachtest dann aber “Das kann ich nicht”, “Dafür habe ich nicht die richtige Ausbildung”, “Ich wüsste gar nicht, was ich in einem Awareness-Fall sagen sollte” … u.s.w.?
Dieser Workshop ist darauf ausgelegt, Menschen zu empowern oder als Einstieg zu informieren. Workshop zum mitmachen/mit diskutieren, es gibt keinen Vortrag. Offen für alle gender/Geschlechter. (Sprache: DE)
(Körper-)Normen und Raumpolitiken in kollektiven Räumen – Workshop von Oriel
Als Organisator_innen einer Veranstaltungen müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Am Anfang steht die generelle Frage, in welchem Raum ich meine Veranstaltung mache und danach folgen die praktischen Fragen, wie ich den Raum strukturiere: Wie können wir den Ort zugänglich machen? Wie stellen wir Tische und Stühle? Wo können Leute rauchen und wo nicht? Was für ein Licht brauchen wir an welcher Stelle? Diese praktischen Entscheidungen haben zu Folge, dass Menschen teilnehmen können, sich sicher und wohl fühlen und die Veranstaltungen genießen können… oder eben auch nicht. Viele dieser Entscheidungen sind normalisiert und bewegen sich in einem Widerspruch zwischen Anspruch und Umsetzbarkeit.
In diesem Workshop soll es um diese Entscheidungen gehen, die ich als Raumpolitiken verstehe, und den Zusammenhang zwischen Körpern und Normen. Welche Körper habe ich in meinen Entscheidungen mitgedacht und welche nicht? Was könnten unterschiedliche Körper brauchen und wie können wir das in unseren kollektiven Räumen umsetzen? Im ersten Teil des Workshops soll es um die Reflexion von Körpernormen und die teilweise unsichtbaren Raumpolitiken gehen, die damit zusammenhängen. Im zweiten Teil soll es um das Spannungsfeld zwischen Umsetzbarkeit und Anspruch gehen und wir werden Ideen für die praktische Umsetzung sammeln. (Sprache: DE, für 10 – 15 Teilnehmer_innen)
Workshopleitung: Oriel ist eine fabulöse fette* weiße genderqueere Femme. Als Aktivist_in, Performer_in und freiberufliche Erwachsenenbildner_in arbeitet sie zu Femme*feindlichkeit, Fat*Empowerment und körperlicher Selbstbestimmung. Dabei ist Oriel besonders der emotionale Zugang und eine intersektionale Perspektive wichtig.
Flirten – Workshop von Joris
Gesellschaftliche Vorstellungen hinterfragen und herausfinden, wie Flirten dir (mehr) Spaß machen kann? Austausch, Reflexion und Spiele sind Teil von diesem Workshop und du wirst wahrscheinlich mit ein paar neuen Impulsen herauskommen. Joris gibt seit 2009 Workshops zu Sexualität und Konsens. (Sprache: DE)
ab 15:00 ___________________________________________________________
Rausschßmeißen ohne Körperkontakt – Workshop von Queerbeat
Auch in linken Freiräumen gibt es manchmal Situationen, in denen wir mit Awareness nicht weiterkommen. Aber selbst wenn Menschen dann nicht gehen wollen, gibt es manchmal kreative Möglichkeiten. In diesem Workshop gibt es Raum zum Reden über eine gute Lösung und zum praktischen Ausprobieren. Offen für alle, die sich FLINT (Frauen/Lesben/Inter/Nicht-binär/Trans) zugehörig fühlen. (Sprache: DE)
Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei und Gefängnis – Workshop von ignite! Workshopkollektiv
Warum reden wir in unseren Zusammenhängen so viel davon, dass wir die Polizei ablehnen und rufen sie dann doch immer wieder an? Oder sind komplett ratlos, wie wir ohne sie agieren sollen? Und warum haben wir auch nach vielen Jahrzehnten feministischer Kämpfe immer noch keine etablierten Konzepte zum Umgang mit zwischenmenschlicher und
sexualisierter Gewalt?
Wir halten es für unabdingbar, unsere theoretische Ablehnung von Polizei und Patriarchat nicht nur als Stickermotive zu verwenden, sondern auch eine Praxis zu entwickeln, die Alternativen sucht und erarbeitet. Wir wollen einen Umgang mit Gewalt in unseren Zusammenhängen finden, der nicht auf den Prinzipien von Strafe und staatlicher Gewalt beruht, und Verantwortung übernehmen für die Umstände, die auch in emanzipatorischen Gemeinschaften zwischenmenschliche Gewalt ermöglichen.
In unserem Workshop erklären wir keinen Masterplan, sondern wollen gemeinsam Konzepte kennenlernen, Ideen und Erfahrungen austauschen und dazu anregen, sich selbst Gedanken zum Thema zu machen. Wir wollen beginnen, in unseren eigenen Umfeldern daran zu arbeiten, zwischenmenschlicher Gewalt ohne den strafenden Staat begegnen zu können und auf Dauer nicht nur auf Übergriffe zu reagieren, sondern den Umständen, die gewaltvolle Verhältnisse erst ermöglichen, ein Ende setzen. (Sprache: DE)
ab 19:00 ___________________________________________________________
Definitionsmacht- Workshop von Toni
In meinem Workshop möchte ich nach einem kurzen Input zum Awareness-Konzept, auf das Prinzip der Definitionsmacht eingehen. Definitionsmacht für die betroffene Person ist Teil des Awareness-Konzepts und somit eine wichtige Grundlage für die Awarenessarbeit. Ich möchte gern mit allen Teilnehmer*innen über dieses Grundprinzip diskutieren und gemeinsam offene Fragen klären. Wie ist das Prinzip der Definitionsmacht entstanden und was soll damit bewirkt werden? Was gibt es für Hindernisse und worauf sollten Menschen achten, die dieses Prinzip in ihrer Arbeit anwenden? Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig, um diesen Workshop zu besuchen. (Sprache: DE)
Rave Awareness – Workshop von RaveAwareness
Der Workshop beschäftigt sich mit den Fragen nach persönlichen Grenzen und Diskriminierung und wie wir Räume in Clubs schaffen können, in denen sich Menschen sicherer und wohler fühlen. Die selben sozialen Machtstrukturen, die unsere Gesellschaft durchdringen sind auf unseren Partys präsent; die Diskussion will Raum dafür geben, sich damit zu beschäftigen, wie der Respekt vor persönlichen Grenzen und Freiheit beim Raven zusammenkommen können.
Rave*Awareness ist eine Gruppe aus Berlin, die Raum für Austausch von Erfahrungen und Wissen über Awareness im Nachtleben schaffen will, in Form von Workshops, Diskussionen und Gesprächen. Dabei gibt es keine einfachen Lösungen. Rave*Awareness hofft Startpunkte für wichtige und notwendige Unterhaltungen und Prozesse schaffen zu können. (Sprache: EN)
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Andere Infos:
Die New Yorck im Bethanien website.
Unser Party Awareness Konzept und Flyers sind unter Material zu runterladen.
Background – Partystopp 2016
Einladung zur Diskussionsveranstaltung
Reclaim Party-Culture – Statement zu ersten drei Partys in der NY
Mitmachen:
Wir treffen uns zweimal im Monate von September bis Juni.
Callout: PartyBetreuer_innen_DE
Kontakt: awarenet (at) riseup (.) net